In unserem letzten Blogbeitrag ging es darum, wie Vorgesetzte eine SpeakUp-Kultur erschaffen können. Doch Sie können noch so viel Zeit und Mühe in ein großartiges Compliance-Programm stecken – diese Anstrengungen werden nur dann die gewünschte Wirkung auf Ihre Unternehmenskultur haben, wenn die Mitarbeiter ihrem eigenen moralischen Kompass folgen. Daher sollte Integrität bereits in Ihr Bewerbungs- und Einstellungsverfahren eingebunden sein.
Während der Personalrekrutierung und -auswahl stehen meist die erforderte Berufserfahrung und das Überprüfen von Fähigkeiten im Vordergrund, nur selten die moralischen Werte und Prinzipien des Bewerbers. Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf. Nachfolgend ein Beispiel, wie Sie vorgehen können:
Als die australische Regierung die Position eines Beamten im auswärtigen Dienst neu besetzen wollte, wendete man ein fünfphasiges Bewerbungsverfahren an. Zu den Gesprächen erhielten die Bewerber in jeder Runde den gleichen Fragebogen. Die letzte Runde erreichten nur diejenigen, die bei ihren Antworten konstant geblieben waren. Der Grund? Je weiter man im Bewerbungsverfahren vorrückt, desto stärker wird die Versuchung, sich in einem positiveren Licht erscheinen zu lassen, da der Wille und auch die Chancen, eingestellt zu werden, stetig zunehmen. Wer sich jedoch von einem moralischen Kompass leiten lässt, wird beispielsweise auf die Frage „Ich bin eine starke Führungsperson“ in jeder Runde die gleiche Antwort geben.
Sie sollten also Mitarbeiter rekrutieren, die bereits ein moralisches Grundgerüst mitbringen. Damit ist es allerdings nicht getan: Auch Schulungsmaßnahmen sind unerlässlich.
Wir sind in diesem Punkt ganz einer Meinung mit Katrín Jakobsdóttir, der Premierministerin von Island, die Integrität als Unterrichtsthema bereits ab der Grundschule befürwortet. Generationen von Mitarbeitern verfügen derzeit jedoch nicht über das notwendige Wissen. Daher sollten Sie als Arbeitgeber versuchen, diese Lücken zu schließen. People Intouch veranstaltet beispielsweise eine jährliche „Woche der Integrität“, in der wir uns über moralische Fragen am Arbeitsplatz austauschen und diskutieren, wie wir damit umgehen. Die Mitarbeiter werden so für das Thema gewonnen und können es ungezwungen bei einem Kaffee besprechen.
Konzentrieren Sie sich also weiter darauf, eine SpeakUp-Kultur zu ermöglichen, und verlagern Sie bei der Einstellung neuer Mitarbeiter den Fokus von den Bewerbern mit den besten Zeugnissen und der meisten Erfahrung stärker hin zu solchen, die ihre moralischen Werte leben.
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